Um die Versorgung mit leistbarem Wohnraum zu verbessern, bündelt die Stadt Barcelona in ihrem Programm „The Barcelona Housing System: a mission-oriented economy (2016–2025)“ eine Reihe von Instrumenten. Ziel ist es, den Wohnungsbestand zu erhalten und aufzuwerten, neue Wohnungen bereitzustellen und sicherzustellen, dass leerstehende Wohnungen und Ferienapartments wieder dem Mietmarkt zugeführt werden. Im Sinne einer möglichst großen Angebotsvielfalt bindet Barcelona alle relevanten Stakeholder ein: den öffentlichen Sektor, gemeinnützige Bauträger und den privaten Markt.
mehr lesenBauen, ankaufen, mobilisieren.
Bis 2025 soll das Angebot um 10.000 Wohneinheiten erweitert werden – sei es durch Leerstandsmobilisierung, Ankauf oder Neubau von Gebäuden. Der Großteil wird mit Hilfe öffentlicher Förderungen realisiert, der Rest im Rahmen von PPP-Modellen, z.T. in Partnerschaft mit gemeinnützigen Unternehmen.
Gesellschaftliche Rendite.
Beim Wohnungsneubau kommt ein genossenschaftliches Modell zum Einsatz: Die Stadt vergibt Bauland über 75- bis 99-jährige Pachtverträge. Stadt und Staat stellen Mittel für langfristige Darlehen zur Verfügung. Die Gebäude werden durch Wohnbaugenossenschaften errichtet und verwaltet. Diese müssen, sobald sie die Darlehen zurückgezahlt haben, 50 % der Gewinne in einen revolvierenden Fonds investieren, um neue Bauprojekte zu unterstützen.
Die Industrialisierung des Bauprozesses macht Wohnungen billiger, nachhaltiger und rascher verfügbar. Im Rahmen des APROP-Programms in Barcelona werden standardisierte Bauelemente in Massenproduktion vorgefertigt – mit deutlich geringerem Energieverbrauch als im herkömmlichen Wohnbau. Die Adaptierung ausrangierter Frachtcontainer für temporäres Wohnen erfordert gerade einmal 400 kWh an erneuerbarer Energie. Die fertigen „Gebäude“ werden mit Gründächern, Gemüsegärten und vorgesetzten Fassaden ausgestattet.
mehr lesenSoziale Nachhaltigkeit.
Durch die kostengünstige Produktion wirkt industrialisierter Wohnbau-Gentrifizierung entgegen. Vorgefertigte Wohneinheiten können für Menschen in Notsituationen sehr kurzfristig bereitgestellt werden und schaffen temporäre Unterkünfte für Personen ohne Zugang zum regulären Wohnungsmarkt. Das Programm unterstützt zudem die Entwicklung von lokalem Gemeinwesen, indem im Erdgeschoss und auf den Dächern Gemeinschaftsflächen angeboten werden. Für Menschen, die von sozialer Ausgrenzung bedroht sind, werden Qualifizierungs- und Jobmöglichkeiten geschaffen.