>> Jetzt, da die ersten Häuser stehen und die Menschen sehen, dass es funktioniert, werden die Entscheidungen immer mutiger. <<
Harald Kuster, FIN - Future is Now, Kuster Energielösungen
MGG22 - Mehr als Wohnen.
MGG22 steht für das neue Wohnprojekt in der Mühlgrundgasse/ Fahngasse in der Donaustadt. Auf drei Bauplätzen wurden insgesamt 160 Wohneinheiten errichtet. Das Besondere daran: Hier wird erstmals im sozialen Wohnbau die thermische Bauteilaktivierung (TBA) zum Heizen und Kühlen mit Windenergie eingesetzt. Neben dem Energiekonzept besticht das Projekt zudem mit seiner nachbarschaftlichen Freiraumgestaltung. Der angrenzende Wald- und Wiesengürtel kann dabei als groß angelegter gemeinschaftlicher Garten genutzt werden. Die wohnhausbezogenen Etagen-Terrassengärten sowie Balkone und Loggien vervollständigen das attraktive Umfeld im Sinne einer "Essbaren Stadt".
Ein wichtiger Baustein für die Stadt der Zukunft.
Die technischen Innovationen, die das Projekt MGG22 verfolgt, können wichtige Bausteine ökologisch nachhaltigen Bauens und Wirtschaftens für die Stadt der Zukunft sein. Gleichzeitig eröffnet sich eine vollkommen neue Perspektive auf leistbare Energielösungen. Die IBA_Wien versteht sich als Plattform für Innovationen im sozialen Wohnbau. Die entwickelten Lösungen sollen in den öffentlichen Diskurs eingebracht werden und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Verknüpfung von ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit weist in die Zukunft des Neuen Sozialen Wohnens!
Mit Wind und thermischer Bauteilaktivierung gegen den Klimawandel.
Die Technologie ist denkbar einfach - der Beton (in der Massivdecke oder auch in Massivwänden) wird über eingebaute Rohrsysteme, in denen je nach Heiz- oder Kühlzweck warmes oder kühles Wasser fließt, als Übertragungs- und Speichermasse thermisch aktiviert. Über seine gesamte Fläche nimmt oder gibt der massive Bauteil die Wärme auf oder ab, je nach Heiz oder Kühlfall. Aufgrund der vergleichsweise großen Übertragungsfläche können die Systemtemperaturdifferenzen niedrig bleiben. Das heißt, das Medium muss im Heizfall nicht so stark erwärmt werden wie beispielsweise das Wasser der Zentralheizung, deren Heizkörper eine wesentlich kleinere Übertragungsfläche bieten. Aufgrund dieser geringeren Vorlauftemperaturen können zum Heizen auch Wärmepumpen effizient eingesetzt werden.
Die Wärme für Beheizung und Warmwasser wird im Projektgebiet an der Mühlgrundgasse über Sole/Wasser-Wärmepumpen in Verbindung mit Erdwärme-Tiefensonden erzeugt, im Sommer wird das Sondenfeld regeneriert. Insgesamt 30 Erdsonden werden mit je 150m Tiefe gebohrt und verbaut. Ab einer Tiefe von rund 10 bis 20m herrscht das ganze Jahr über eine gleichmäßige Temperatur von 10 bis 12 °C. Die entzogene Erdwärme wird im Heizfall mit Hilfe einer Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau gebracht. Im Kühlfall wird Wärme ins Erdreich eingebracht. Die Gebäude selbst werden im Niedrigenergiehausstandard errichtet, mit einem Heizwärmebedarf von 24-28 kWh/m2a.
Speicherfunktion.
Neu an diesem Projekt ist außerdem, dass überschüssige Windenergie ebenfalls in Beton gespeichert werden kann. Ein Windstrom-Lastmanagement sorgt dafür, dass der Strom zum Betrieb der Wärmepumpen weitestgehend aus Überschussproduktion stammt. 30 bis 40% des Endenergiebedarfs für Heizen und Kühlen benötigt.
August/ September 2019
MGG²² ist das Wohnhausprojekt in der Mühlgrundgasse/Fahngasse. Die Initiator*innen und Planer*innen geben bei einer Führung einen Einblick in das fertiggestellte Projekt.