Von der Interbau 1957 zur Internationalen Bauausstellung Berlin 1987. Die gängige Strategie der Flächensanierung und des Abrisses ganzer Stadtquartiere stieß zunehmend auf Kritik und Widerstand. Im bewussten Kontrast zur Interbau von 1957 war das zentrale Thema der IBA 1987 die Wiederentdeckung der durch Krieg und Mauerbau weitgehend zerstörten historischen Innenstadt in Berlin. Erstmals in der Geschichte der Bauausstellung machte die IBA Berlin die Erneuerung der Altbaubestände und das Einfügen von Neubauten in den Bestand – also die Reparatur der Stadt – zum zentralen Anliegen. 30 Jahre nach der Interbau stellte sich die IBA Berlin 87 gegen den Nachkriegsstädtebau. Die IBA Berlin 1987 lebte von zwei Ansätzen zur Stadtentwicklung: der IBA-Neubau und der IBA-Altbau.
Unter dem Leitbild der „kritischen Rekonstruktion“ der Stadt, fokussierte die IBA-Neubau unter der Leitung von Josef Paul Kleihues auf die südliche Friedrichstadt, das südliche Tiergartenviertel und den Tegeler Hafen. Die Verknüpfung von Architektur und Baukunst wurde zum programmatischen Anliegen der Neubau-IBA. Dem gegenüber stand die IBA Altbau unter der Leitung von Hardt-Walter Hämer. Zu ihren wesentlichen Anliegen zählte die Erhaltung, Stabilisierung und Weiterentwicklung der vorhandenen sozialen und funktionalen Strukturen der Stadt und die Durchsetzung von Prozessen wie Selbsthilfe- und Mietermodernisierung. Insgesamt führte vor allem die IBA-Altbau die Planung in eine neue Epoche: Der Neubau tritt zurück hinter die Sicherung und Modernisierung der Bestände. Mit ihren Pilotprojekten war sie der Auslöser von Förderprogrammen zur Stadterneuerung und von Änderungen der Gesetzespraxis für Sanierung und zum Milieuschutz.
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