Internationale Bauausstellungen

 

Internationale Bauausstellungen sind ein Sonderformat der Stadt- und Regionalentwicklung. Sie sind Markenzeichen nationaler Bau- und Planungskultur. Seit mehr als einem Jahrhundert rücken diese Experimentierfelder die aktuellen Fragen des Planens und Bauens in den Fokus der nationalen und internationalen Diskussion. IBA erfinden sich ständig neu, folgen keinem standardisierten Format oder Verfahren. Während die ersten IBA vor allem mit ihrer Architektur Neuland betraten, haben sich Internationale Bauaus stellungen in ihrer räumlichen Dimension und gesellschaftlichen Bedeutung seither stark verändert: Heute sind IBA Baukultur-Ausstellungen, die neben ästhetischen und technologischen Aspekten zunehmend komplexe soziale, wirtschaftliche und ökologische Fragen in ihre Arbeit einbeziehen.

IBA als Zeichen ihrer Zeit

Jede Internationale Bauausstellung ist als ein Zeichen ihrer Zeit unter je besonderen historischen und gesellschaftspolitischen Bedingungen entstanden. Die Akteur*innen formulierten jeweils einen drängenden gesellschaftlichen Reform- und Gestaltungsbedarf, den sie in programmatischen Projekten sichtbar machen. Durch unterschiedliche zeitliche, räumliche und finanzielle Voraussetzungen wurde jede IBA auf ihre eigene Weise realisiert und präsentiert.

Deshalb unterscheiden sich die IBA thematisch und strukturell, gleichen sich aber durch ihre zeitliche Begrenzung und die Konzentration aller Kräfte, Mittel und der öffentlichen Aufmerksamkeit auf den jeweils vorgegebenen Zeitraum. So setzen sie stets außerordentliche Impulse für einen Ort oder eine Region. Durch ihren internationalen Austausch und höchste Qualitätsansprüche entfalten sie gleichermaßen eine große Strahlkraft im In- und Ausland.

Die Geschichte der IBA

Die Tradition der Bauausstellungen ist bereits über 100 Jahre alt: Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es üblich, bautechnische Neuerungen auch in Weltausstellungen zu präsentieren. Die Tradition eigenständiger Bauausstellung wird 1901 mit der Darmstädter Mathildenhöhe als Dokument von Baukunst und Wohnkultur begründet und die baulichen Ergebnisse gelten als Meilenstein des deutschen Jugendstils. In Wien war es 1932 die Internationale Ausstellung / Werkbundsiedlung, die unter der künstlerischen Leitung des Architekten Josef Frank in den Jahren 1930 bis 1932 30 in- und ausländische Architekt*innen um ein Entwicklungsgebiet von 70 Häusern im 14. Wiener Gemeindebezirk vereinte. Der Beitrag von Margarete Schütte-Lihotzky, der ersten Frau, die in Österreich ein Architekturstudium absolviert hatte, versinnbildlichte schon damals die Anstrengungen der Stadt, modernes zeitgemäßes Wohnen in den Wohnungsgrundrissen und der effizienten Nutzung der Wohnungen zu manifestieren und weiter zu entwickeln. 100.000 Besucher*innen besuchten die Siedlung am Südwest Rand von Wien während der Ausstellungszeit vom 4. Juni bis 7. August 1932.

 

Werkbundsiedlung: Gesamtansicht - Luftaufnahme 1932
(c) ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung

 

Seither hat es eine Reihe internationaler Bauausstellungen in unregelmäßigen Abständen gegeben. Gemeinsam ist allen, dass sie immer Spiegel ihrer Zeit bezogen auf gesellschaftliche, technische und kulturelle Strömungen und Entwicklungen gewesen sind. Vor dem Hintergrund der Wiener IBA "Neues Soziales Wohnen" lohnt es sich daher, einen schlaglichtartigen Blick zurück in die Geschichte jener Bauausstellungen zu werfen, die sich im engeren wie im weiteren Sinne mit der Wohnungsfrage auseinandergesetzt haben.

 

> Mathildenhöhe Darmstadt 1901 - Dokument von Baukunst und Wohnkultur

> Weissenhofsiedlung in Stuttgart 1927 - Gebautes Manifest der Moderne

> Interbau in West-Berlin 1957 - Die Stadt von Morgen

> IBA Berlin 1987 - Die kritische Rekonstruktion der Stadt

> IBA Hamburg 2013 - Räume für internationale Stadtgesellschaften

 

Laufende IBAs