Die Stadt Dublin besitzt und verwaltet etwa 10.250 Wohnungen in 220 Wohnanlagen in der ganzen Stadt. Die Siedlungen stammen aus den 1940er Jahren bis heute. Ältere Wohnblöcke sind in der Regel 4 oder 5 Stockwerke hoch und werden je nach ihrem Zustand im Rahmen eines stadtweiten Programms zur Sanierung von Wohnanlagen vorrangig behandelt. Zwei Sanierungsprojekte werden hier vorgestellt: Dolphin House und Saint Teresa's Gardens. Sie liegen 1 km voneinander entfernt und weisen ähnliche Bedingungen auf, doch werden jeweils unterschiedliche Sanierungsansätze verfolgt.
Die Siedlung Dolphin House wurde 1957 fertiggestellt. Sie bestand aus zwanzig Wohnblöcken mit 400 Wohnungen. Die Blöcke sind architektonisch interessant, und der Standort liegt landschaftlich reizvoll am Dubliner Grand Canal, doch die Anlage ist im Laufe der Zeit verfallen. Die Wohnungen sind gemessen an der Zahl der Bewohner klein und leiden unter Feuchtigkeitsproblemen, die auf schlechte Belüftung, unzureichende Isolierung und Mängel in der Bausubstanz zurückzuführen sind. Die Außenanlagen sind groß, aber die Eigentumsverhältnisse sind unklar, was bedeutet, dass sie sich unsicher anfühlen können und nicht ausreichend genutzt werden. Die Siedlung kehrt auch dem Canal Grande den Rücken zu, was zu unsozialen Aktivitäten an einer Stelle führt, die eigentlich ein attraktiver und sicherer städtischer Lebensraum sein sollte.
mehr lesenIn Dolphin House gibt es ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Die Siedlung ist vollständig bewohnt, und die Mieter möchten dort bleiben. Daher ist ein wichtiger Grundsatz der Sanierung, die Gemeinschaft intakt und vor Ort zu halten. Im Jahr 2010 wurde auf Betreiben der Gemeinschaft ein Masterplan für eine schrittweise Sanierung der Siedlung entwickelt. Dieser Masterplan sah vor, die meisten der bestehenden Blöcke im Rahmen einer Neuordnung des Geländes zu renovieren und neue Gebäude zu errichten, um eine klarere Unterscheidung zwischen öffentlichem und privatem Freiraum zu schaffen. Die erste Phase der Erneuerung wurde 2018 abgeschlossen und umfasste die Renovierung von drei Blöcken, um 63 verbesserte, größere Wohnungen zu schaffen, sowie den Bau von 37 neuen Wohnungen. Dolphin House Phase 1 richtet sich nun an den Grand Canal und schafft Klarheit zwischen öffentlichen und privaten Freiräumen. Dies wird dadurch erreicht, dass an den Enden der bestehenden Blöcke jeweils eine Terrasse mit neuen Wohnungen gebaut wird, sodass neue, attraktiv gestaltete Innenhöfe entstehen. Diese Höfe bieten den Bewohnern und ihren Kindern zum ersten Mal einen privaten und sicheren Freiraum, den sie abseits der Gefahren des Straßenverkehrs genießen können. Sowohl durch die Renovierung als auch durch den Neubau sind hochwertige, helle, warme und energieeffiziente Wohnungen entstanden, die dazu beitragen, die in älteren Sozialwohnungen häufig anzutreffende Energiearmut zu verringern. Darüber hinaus wurde eine neue Straßenführung mit zwei- und dreigeschossigen Wohnungen zum Kanal hin geschaffen, die eine attraktive Kanalfront bilden und gleichzeitig eine passive Überwachung des Kanalweges gewährleisten. In den bestehenden Blöcken wurden außerdem neue Aufzüge und Treppenhäuser eingebaut, so dass alle Wohnungen für Rollstuhlfahrer zugänglich sind.
Die sanierten Wohnungen erreichen in Bezug auf den thermischen Komfort nahezu den gleichen Standard wie die Neubauten. Um dies zu erreichen, wurden die bestehenden Backsteinblöcke mit einer Außendämmung überzogen, die im Erdgeschoss mit Ziegelriemchen versehen wurde, um die Haltbarkeit zu erhöhen, und darüber mit einem Putz. Die vorhandenen Fenster wurden durch dreifach verglaste Fenster ersetzt, und das Dach wurde zusätzlich isoliert. Neue hocheffiziente Gasbrennwertkessel wurden zusammen mit einem System zur Steuerung der Belüftung installiert. Die Bodenplatten im Erdgeschoss wurden isoliert und mit einer Sperrholzschicht versehen, um sie für den Bodenbelag vorzubereiten. Schließlich wurde auf den Flachdächern der neu errichteten Blöcke ein umfangreiches System von Photovoltaikanlagen installiert, die im gesamten Gebäude erneuerbaren Solarstrom erzeugen. Sowohl die Neubauten als auch die sanierten Gebäude erreichen sehr gute Energiekennzahlen. Die Parkplätze wurden mit durchlässigem Pflaster versehen, um die nachhaltige Ableitung des Oberflächenwassers zu unterstützen. Eine großzügige Bepflanzung, einschließlich einheimischer Obstbäume, war ein wesentlicher Bestandteil der Landschaftsgestaltung und trägt dazu bei, den Abfluss von Oberflächenwasser zu minimieren. Mauerseglerkästen und Fledermauskästen befinden sich auf dem Dach, um Nistmöglichkeiten und einen sicheren Lebensraum für die einheimische Tierwelt zu schaffen und so die Artenvielfalt zu fördern.
Obwohl die renovierten Blöcke der Phase 1 die gleiche Qualität und Umweltverträglichkeit wie die Neubauten aufweisen, empfinden die Mieter die neu gebauten Wohnungen dennoch als besser. Aus diesem Grund haben sich die Stadt Dublin und die Bewohnergemeinschaft auf einen überarbeiteten Masterplan für 2021 geeinigt, der den Abriss aller verbleibenden Blöcke und den Ersatz durch Neubauten vorsieht. Außerdem wird der vorgeschlagene Nachbarschaftspark in Richtung des Grand Canal verlegt und an ein neues Gemeindezentrum angrenzend angelegt, damit auch die angrenzende Nachbarschaft von den verbesserten Annehmlichkeiten in Dolphin House profitieren kann. Dublin City Architects arbeitet nun an der nächsten Entwicklungsphase, in der ein neuer Block an der stark befahrenen Dolphin's Barn Road entstehen soll, und entwickelt gemeinsam mit der Gemeinde eine Umsetzungsstrategie für den überarbeiteten Masterplan.
Anzahl der neuen Wohnungen: 100 (63 renovierte, 37 neu gebaute)
Bruttogrundstücksfläche: 70,000 m2
Phase 1 Grundstücksfläche: 10,000 m2
Wohndichte: 100 Wohnungen pro Ha
Bevölkerungsdichte: 343 Personen pro Ha
Auftraggeber:
Entwurfsteam:
Bauunternehmer: