„Housing Vancouver“ ist eine 10-Jahres-Strategie, die 2017 von der Stadt Vancouver verabschiedet wurde und darauf abzielt, eine vielfältige und lebendige Stadt zu fördern. Die Strategie basiert auf drei Grundprinzipien: Schaffung des "richtigen Angebots" bei gleichzeitiger Eindämmung der spekulativen Nachfrage, Erhaltung des bestehenden Mietbestands und Unterstützung für Einwohner*innen mit niedrigem Einkommen. Diese Grundsätze werden durch neue Zielvorgaben für den Wohnungsbau, die den Bedürfnissen der Einwohner Vancouvers aller Einkommensschichten entsprechen, und durch einen 3-Jahres-Aktionsplan mit über 110 Maßnahmen umgesetzt.
Insgesamt sieht die 10-Jahres-Strategie die Errichtung von 72.000 Wohnungen vor. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Bereitstellung von 12.000 Wohneinheiten für Haushalte mit niedrigem Einkommen, vor allem für Familien, Senioren und Alleinstehende, die sich keine marktüblichen Miet- oder Eigentumswohnungen leisten können oder zusätzlich zu einer sicheren und erschwinglichen Wohnung auch Unterstützung benötigen.
2018 wurden schließlich zusätzliche Maßnahmen beschlossen, um die gesteckten Ziele nicht nur zu erreichen, sondern sogar zu übertreffen. Der neue Ansatz der Stadt Vancouver konzentriert sich auf die Bereitstellung von städtischen Grundstücken und bescheidenen Kapitalzuschüssen, um strategische Partnerschaften und Finanzierungsbeiträge von übergeordneten Behörden und kommunalen Partnern zu mobilisieren. Gleichzeitig setzt die Stadt weiterhin kommunale Instrumente ein, um bestehenden leistbaren Wohnraum zu schützen und die Schaffung von Miet- und Eigentumsoptionen zu ermöglichen, die für Bewohner*innen mit geringeren Einkommen erschwinglich sind.
Um diese Neuausrichtung zu erleichtern, wurde ein Stiftungsfonds für leistbares Wohnen eingerichtet, durch den die Stadt die Möglichkeit erhielt, alle städtischen Vermögenswerte, die nicht dem Markt zuzurechnen sind, in einem einzigen Portfolio zusammenzufassen mit dem klaren Auftrag, den Bestand an erschwinglichem Wohnraum für die Bürger*innen der Stadt zu erhalten und zu vergrößern.
Nach dem Besuch einer hochrangigen Delegation von Wien in Vancouver haben die beiden Städte bereits zu Beginn des Jahres 2018 eine Kooperations-Vereinbarung unterzeichnet, die den Wissensaustausch und das gemeinsame Vorantreiben CO2-reduzierten und gleichzeitig leistbaren Wohnbaus vorsah. Dies führte zur Entwicklung des Wien-Hauses in Vancouver, und gleichzeitig des Vancouver-Hauses in Wien (s. IBA-Projekt „Waldrebengasse“) – beide befinden sich noch in der Planungsphase und sollen bis 2024 umgesetzt sein.
Der aktuelle Planungsstand sieht für das Wien-Haus ein 7-geschoßiges, CO2-reduziertes Passivhaus mit mehr als 120 Wohneinheiten vor, die für die Lebensdauer des Hauses als Sozialwohnungen im Sinne der Housing Vancouver-Strategie gesichert sein sollen.
Wien-Haus: Flythrough