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>> Hier wurden mehrere Aspekte in einem Projekt vereint: moderne Produktionsweisen, nachhaltiges Energiemanagement, rasche Bereitstellung hochwertigen Wohnraums, mehrfache temporäre Nutzung - und das alles im Rahmen der Leistbarkeit. <<
Oliver Vollgruber, Teamleiter Neubau und Sanierung der Siedlungsunion
Eine neue Ära im Wohnbau.
Die Wohnanlage in der Podhagskygasse ist eines der Pionierprojekte des von der Stadt Wien 2016 gestarteten Sofortwohnbauprogramms. Für dieses Programm wurde eine neue Förderschiene eingerichtet. Die Grundidee ist dabei kostengünstigen Wohnraum auf derzeit nicht gewidmeten oder mit Bausperre belegten Grundstücken zu fördern. Das Besondere daran ist, dass die Bauten "nur" temporär errichtet werden und nach einer vorgegebenen Laufzeit (in der Podhagskygasse nach 10 Jahren) demontiert werden müssen, jedoch an einem anderen Ort wiedererrichtet werden können. Das Grundstück in der Podhagskygasse hat sich aufgrund der derzeitigen Widmungsverhältnisse für eine derartige Wohnbebauung geeignet, somit konnte das Pilotprojekt zwischen 2017 und 2018 realisiert werden. Der Zeitraum zwischen Baubeginn und Erstbezug lag dabei, unter Berücksichtigung der gängigen Qualitätsstandards, bei nur 9 Monaten. Durch Förderungen kann somit in kürzester Zeit leistbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt läutet damit eine neue Ära im Wohnbau ein, wenn es um kostengünstigen, schnell und temporär verfügbaren Wohnraum geht.
Wohnbau im Baukastensystem.
Das Projekt in der Podhagskygasse besticht durch seine enorm kurze Bauzeit und einen hohen Grad an Flexibilität. Diese Eigenschaften werden durch das leicht adaptierbare Holz-Leichtbau-Modulsystem erreicht. Vorgefertigte Raumzellen können dabei nach Bedarf gestapelt werden. Zwei unterschiedliche Modultypen bilden die Grundlage für fünf verschiedene Wohnungstypen zwischen 30 und 100m². Die Raumzellen werden industriell vorgefertigt und müssen vor Ort nur noch gestapelt und zusammengeschlossen werden. In Hinblick auf eine effiziente (De-)Montage wurde ein Infrarot-Heizsystem installiert. Die gesamte Anlage wird aufgrund der freien Anordnung von einem Grünraum durchzogen. Der Zugang zu den Wohnungen im Erdgeschoss ist barrierefrei.
Temporäres Wohnen: nachhaltig und kostengünstig
Mit dem Konzept des temporären Wohnens - auf derzeit nicht dafür vorgesehenen aber grundsätzlich nutzbaren Flächen - wird ein wichtiger Beitrag zur Wohnraumbereitstellung in einer wachsenden Stadt geleistet. Gerade in Hinblick auf die knapper werdende Bodenverfügbarkeit und steigenden Grundstückpreise, sind alternative Konzepte von hoher Relevanz. Neue soziale Qualitäten können in solchen Laborsituationen entstehen. Die IBA_Wien, als Plattform für innovative Lösungen im sozialen Wohnbau, begleitet das Projekt in der Podhagskygasse und macht die Erkenntnisse für eine breite Öffentlichkeit sichtbar.
Das Modulsystem in der Podhagskygasse ist dafür konzipiert nach 10 Jahren abgebaut und mindestens zwei weitere Male an anderen Orten wiederaufgebaut zu werden. In Hinblick auf die Bauweise handelt es sich um eine klima- und ressourcenschonende Wohnbaulösung. Einen wichtigen Beitrag in Hinblick auf zukünftiges "urban mining" leistet hier auch der bewusste und überschaubare Einsatz von Ressourcen im Zuge der industriellen Vorfertigung. Aufgrund des geförderten Wohnbaus kann darüber hinaus der Wohnraum für die Bewohner*innen leistbar gehalten werden.
2018
Bei dieser durch Expert*innen geführten Tour mit dem eigenen Rad geht es zu ausgewählten passathon-Leuchttürmen und IBA-Projekten im Norden Wiens. Bei den Objekten sind jeweils etwa 10-minütige Stopps für Kurzerläuterungen, Fotos, Kurzgespräche mit Bauherrn-Vertreter*innen eingeplant.
Die Planer*innen und Bauträger führen durch das Projekt und geben Einblicke zu den Hintergründen des Konzepts und der Realisierung der Modulsystembauweise des IBA-Projekts.
Die Planer*innen und Bauträger führen durch das Projekt und geben Einblicke zu den Hintergründen des Konzepts und der Realisierung der Modulsystembauweise des IBA-Projekts.
Die Ausstellung „Wie wohnen wir morgen?“ ist Teil der Zwischen- präsentation der IBA_Wien 2022. Sie bietet einen Überblick über die laufenden Projekte und Prozesse zur Umsetzung innovativer Neuentwicklungen rund ums Thema soziales Wohnen.