Quartiere – auf Wienerisch: Grätzel – bilden den Rahmen für das soziale Miteinander in einer Stadt. Sie sind der Ort, an dem Nachbarschaft gelebt wird, im öffentlichen genauso wie im privaten Raum. Ein Quartier zu entwickeln ist daher eine so schöne wie anspruchsvolle Aufgabe, die umso besser zu bewältigen ist, je mehr Akteur*innen sich produktiv beteiligen können.
Entscheidend ist, schon in einem sehr frühen Stadium mit der Kommunikation zu beginnen, damit nicht aneinander vorbeigeplant wird. Die Koordination dieser Abstimmungen ist eine der Kernaufgaben der IBA_Wien, denn in der Quartiersentwicklung finden alle Aspekte des neuen sozialen Wohnens zusammen: leistbares Wohnen, Räume für Arbeit und Produktion, lebendige und gemischte Erdgeschosse, klimafitte Grünräume, umweltfreundliche Mobilität.
Denn es macht einen Unterschied, ob Kinder zu Fuß zur Schule gehen können, ob man sich mit dem Nachbarn beim Einkaufen kurz auf eine Bank setzen kann, ob eine Schneiderin im Nachbarhaus einen kleinen Raum anmieten kann, ob Jugendliche Treffpunkte im öffentlichen Raum finden – oder eben nicht. Straßen, Wege, Plätze und Grünflächen sind soziale und sozialisierende Lebensräume und bilden gleichzeitig das funktionale Erschließungsgerüst eines Stadtquartiers. Nicht zuletzt bilden Quartiere auch die Möglichkeit, neue Konzepte der Energieversorgung umzusetzen. Die Erkenntnis aus den Projekten und Prozessen der IBA_Wien ist eindeutig: Wenn die Quartiersentwicklung gelingt, ist das fast schon die ganze Miete.