Entlang der Berresgasse erstreckt sich derzeit ein großes Ackerfeld. Diese bisher landwirtschaftlich betriebene Fläche trennt die 70er-Jahre-Quadensiedlung von den Einfamilienhäusern auf der anderen Seite. Mit dem neuen Quartier rückt auch das bisher fehlende infrastrukturelle Angebot näher: Nahversorgung, Campusschule, Freizeitangebote, Einkaufs- und Entfaltungsmöglichkeiten. Im Detail bedeutet das Lebensmittelhändler, Friseurladen und Kosmetikstudio, Fitnesscenter und Cafés, Vereinslokale und viele Räume für etwaige Freizeitgestaltung. Von dem neu gebauten Stadtteil werden nicht nur die zukünftigen Bewohner*innen sondern vor allem auch die Anrainer*innen profitieren.
Die Planer*innen haben sich gemeinsam mit den Bauträgern viel vorgenommen. Mit zahlreichen Kooperationen, Workshoparbeit und Engagement jedes Einzelnen steht den geplanten Konzepten nichts im Weg. Jeder der Bauplätze ist ein kleiner Stadtteil für sich, dennoch wurde hier über den Tellerrand hinausgeschaut und Vorhaben für das gesamte Quartier entwickelt. Im Fokus des bisher größten Bauträgerwettbewerbs standen neue Nutzungskonzepte der Erdgeschoss-Zone. Sie beinhalten sowohl gewerbliche als auch gemeinnützige Nutzung, aber auch experimentelle und neue Formen des Wohnens im Erdgeschoss. Das Wohnungsangebot ist vielfältig, unterschiedliche Größen und Finanzierungsmöglichkeiten, aber auch die Veränderbarkeit der Wohnungen, im Zuge der sich veränderten Lebensphasen, stehen den zukünftigen Bewohner*innen zur Verfügung. In ihrer Gesamtheit stellen die Projekte in der Berresgasse das neue soziale Wohnen dar. Sie gehen mit den Leitthemen der IBA_Wien (Verantwortung, Qualitäten und Quartiere) kreativ und zukunftsweisend um. Und hier wird niemand ausgelassen: Teilhabe und Öffnung für alle Interessierten ist Teil der Programmatik der einzelnen Bearbeitungsgebiete. Dafür wird sich die Berresgasse auszeichnen.
Dass das Wohnen nicht nur auf die eigenen vier Wände beschränkt ist, wurde bei der Berresgasse von Anfang an mitgedacht. Das Bauen alleine schafft keine Nachbarschaft und mit der Fertigstellung ist es noch lange nicht vorbei. Bewohner*innen wollen in allen Lebensphasen selbstbestimmend Wohnen. Besiedlungsmanagement stärkt diese Akteur*innen und hilft durch Aufbau der nachhaltigen Strukturen zur Selbstorganisation.
Unterschiedliche Organisationsformen können ausprobiert und miteinander diskutiert werden:
Eine Vielzahl der Gemeinschaftsräume, die bauplatzübergreifend von unterschiedlichen Akteur*innen (Nachbar*innen, Anrainer*innen, Schüler*innen und Lehrer*innen, Sport- und anderen Vereinen, etc.) genützt werden, schafft einen räumlichen Rahmen, dem keine Grenzen der Begegnungen im Alltag gesetzt sind:
Die Gesellschaft ist im stetigen und schnellen Wandel. Wie wir heute wohnen, gilt nicht unbedingt für morgen. In der Berresgasse wurden Konzepte für bauliche Strukturen entwickelt, die Weiterentwicklung und Anpassungen ermöglichen. Veränderbarkeit der Wohnungsgrundrisse ermöglicht ein langes Wohnen im Stadtteil, auch wenn sich die Lebensumstände ändern. Das Thema Wohnen und Arbeiten wird vielfältig ermöglicht, durch flexible Nutzungen der Wohnungen, aber auch der gewerblichen Lokale im Erdgeschoss:
Leistbarkeit mit hoher Wohnqualität wird oft durch serielle Bauweise erreicht:
Als Beitrag zur Nachhaltigkeit entsteht im Norden des Projektgebietes aus dem Aushubmaterial eine naturnahe Hügellandschaft mit robusten Baum- und Strauchpflanzungen, Magerwiesen und Holzelementen. Der Grünzug stellt somit während der gesamten Bauphase auch schon einen sinnvollen Puffer zur angrenzenden Einfamilienhaussiedlung dar.
Alle IBA-Kandidaten haben das Wohnen im Erdgeschoss auf unterschiedlichste Weisen neu interpretiert. Zum Wohle der Gemeinschaft wurde hier auf eingezäunte Privatgärten verzichtet und das Wohnen im Erdgeschoss vielfältig gedacht. Vieles, was eine Gemeinschaft fördert, wurde in der Berresgasse berücksichtigt und geplant. Ganz nach dem Motto der IBA_Wien können wir alle durch aktive Beteiligung miteinander zur lebendigen Nachbarschaft in der Berresgasse beitragen.