Das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht, festgeschrieben in Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Doch das Wachstum der Städte und vor allem die Entdeckung von Wohnungen als Kapitalanlage durch die Finanzmärkte („Betongold“) haben das Wohnen zu einem Produkt gemacht, das immer teurer wird. Die in Wien seit 100 Jahren fest verankerte soziale Wohnbaupolitik und der gemeinnützige und geförderte Wohnbau haben die Leistbarkeit für alle Bevölkerungsschichten zum Ziel, doch auch sie geraten unter Druck.
Leistbarkeit, das bedeutet nicht nur bezahlbare Mieten, sondern ein Auskommen mit den verfügbaren finanziellen Mitteln im Alltag. Dieser Alltag verändert sich stetig und unsere Wohnbiografien sind selten geradlinig. Daher brauchen wir neue Wohnmodelle, die auf diese veränderten Lebenssituationen eingehen. Viele Projekte der IBA_Wien haben sich genau das zum Ziel gesetzt. Sie bieten nutzungsflexible Räume an, entwickeln spezielle Angebote für Alleinerziehende und neue Formen gemeinschaftlichen Wohnens.
Parallel dazu entwickeln sich zunehmend alternative Modelle der Trägerschaft, der Nutzung und der Finanzierung. Neue Akteur*innen wie Baugruppen oder Mietshäuser-Syndikate bringen mit ihren nicht- profitorientierten Modellen das Ideal der Solidarität in den Wohnbau zurück. All diese Ideen können die Wiener Tradition der Leistbarkeit und des sozialen Wohnbaus auch für die Zukunft sichern.